bahnsteig frankfurt

Von | 14. Februar 2010

bahnsteigfrankfurt

wie lang 10 minuten sein können, auf einem bahnsteig, mit hochgezogenen schultern, all die anderen betrachtend, die mit dir schnattern, zittern, klappern, egal ob highheels-, pelzstiefel-, turnschuh-, gesundheitslatschen mit grünweißgeringelten wollsocken- oder andere fußbekleidungen tragenden -trägerinnen und träger – aus 5 minuten verspätung werden langsam langsam 7, dann 10, dann – 15! nur eine kleine prise von dieser vielen frischluft, denkst du, hättest du gern vor einigen stunden im museum gehabt. botticelli ist gefragt, begehrt, menschen stehen schlange vor bildern, menschen tragen kopfhörer und nicken zu erläuterungen, die der guide in ein mikrophon raunt, menschen bilden pulks vor bildern, halten schwarze telefonhörerartige geräte an ihre ohren und staunen und du? versuchst den einen oder anderen blick über schultern, köpfe, um breite rücken herum zu werfen, hier ein heiligenschein, dort ein schöner kopf, hier ein rosiges kind mit speckgrübchen, eine schöne junge blonde frau mit langem haar, ein ernster strenger herr in rot – doch verweilen ist kaum möglich, du wirst geschoben, geknufft, überholt, in die hacken getreten – die luft ist dick und die räume werden enger, noch enger und du gehst, kämpfst dich durch die neu heranbrandenden besucherströme an die frische luft. die hast du jetzt, mehr als genug. doch da, da kommt er heran, der zug, du findest deinen platz und im sanften schaukeln und rütteln gleitest du in einen traum voller füße und köpfe und heiligenscheine, die lautlos zu boden kollern, von rundlichen gören als frisbees genutzt, bis der schaffner sein „noch jemand zugestiegen“ direkt neben dir spricht.

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