beschreibung – weisse aster

Von | 13. September 2011

wie peitschenlampen verneigen sich kühle schmale
blütenblätter vor der mitte. rund. ein giftgelber tümpel, in dem
sternensonnen sprühen. wenn ich die augen zukneife, sehe ich
einen fransigen bagel mit viel weissem zuckerguss. oder den kopf eines
rundlichen mönches von oben, gelbe kopfhaut, weisses
plusterhaar. die kühle weissheit knistert köstlich
unter meinen fingern. dieses ganze runde albinokükenwunder
faltet sich auf aus einem grünen stängel, der in einen spinnen-
ähnlichen körper mündet. wenn ich über das grün streiche denke
ich an die unrasierte wange meines vaters.

5 Gedanken zu „beschreibung – weisse aster

  1. Dietmar

    deine Aster lehrt, eine Blüte ist, was sein kann, ein kosmisches Ereignis. Es passiert im Antlitz eines aufstrahlenden Gestirns, Aster astralis, ein Wunder zwischen schnuppe und stern – meine Güte! ein kleines Universum, von einer einzigen Blume erzeugt. Jede Blütenröhre, an der eben noch erstaunliche Bienen zu Gast waren, oder Hummeln, Schmetterlinge, Schmeißfliegen, alle haben sie daran gesogen und ein Mensch kann nun mit bloßem Auge sehen, der gelbe Platz in der Mitte, von dem die weißen Blütenblätter ausstrahlen, steckt voller Wundertüten, dicht an dicht, gereiht, gedrängt und geordnet zugleich.
    Oder ist es doch bloß die glänzende Glatze eines andächtigen Mönches, in der sich das firmamentale Himmelreich spiegelt?

  2. carola joswig

    Wunderschön, Sylvia. Jetzt muss ich schnell mal in den Garten flitzen und dieses Wunder mit eigenen Augen sehen.
    Ich wünsche dir einen zauberhaften Herbsttag,
    herzliche Grüße, Jo

  3. sylvia

    danke Carola -ja diese herbsttage entschädigen ein wenig
    für den verrutschten sommer…
    liebe grüße
    sylvia

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