Bouillabaisse3.

Von | 3. Juni 2014

Ich begann mit den Vorbereitungen.
Ich ging zur Bank, checkte mein Festgeldkonto und bezahlte endlich die Stadtwerke, die mich schon zweimal wegen der Begleichung der Wasserrechnung gemahnt hatten. Häufiger besuchte ich diverse Fachgeschäfte, bestellte im Internet und trug zusammen, was ich benötigte. Ich räumte mein Schlafzimmer aus und wartete ungeduldig auf die Lieferung.

Eines Tages klingelte es endlich, und zwei starke Möbelpacker trugen meine Bestellung die Treppen hinauf. Sie halfen mir beim Aufstellen und waren auch sonst sehr freundlich und einem Schwätzchen nicht abgeneigt. Das passte mir nicht, denn ich hatte es eilig und gab ihnen ein großzügiges Trinkgeld, um sie loszuwerden. Als sie endlich weg waren, ging ich zum Schrank, holte all meine Einkaufstüten hervor und packte ungeduldig aus, legte die Werkzeuge und die Tiegel mit den Tinkturen auf den Fußboden und freute mich an dem Anblick.

Dann packte ich meinen Rucksack und verließ die Wohnung, um fischen zu gehen.
Herr D. war zu überrascht, um sich zu wehren. Es war eigentlich ein Kinderspiel, und ich bereue nicht, dass ich es gewagt habe. Es hat sich wirklich gelohnt, denn es ist wunderschön geworden. Still schwebt er in seiner glänzenden Umhüllung, meinem neuen transparenten Wasserbett, die runden Augen verwundert geöffnet, die wulstigen Lippen zu einem erstaunten „O“ gerundet, es ist so friedlich, so still, so beruhigend. Stundenlang sitze ich davor und kann mich nicht satt sehen.

Am schönsten aber ist es nachts, wenn ich mich umdrehe auf meinem neuen Bett und durch die dünne Plastikhaut hin und wieder leichte, behutsame
„o“-förmige Küsschen auf meinem Rücken verspüre.

– Ende –

 

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