busfahrn

Von | 12. Mai 2014

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am späten abend ist gut bus fahren. die meisten leute sind schon daheim, die nachtschwärmer schwärmen in clubs und bars und anderswo. der platz schräg rechts hinter dem fahrer ist noch frei, das ist der beste, den du kriegen kannst. da schaukelt er los, beginnt eine lange fahrt durch den kühlen regnerischen abend. du sitzt und schaust,

zschhhh machen die türen. der asphalt spiegelt buntes und schwarz- silbernes, über die scheiben flitzen tropfen. in den wohnungen feiern die menschen den abend. einer sitzt und liest vor hohen regalen, ganz allein im schein der leselampe. andere rühren in töpfen, sitzen vor dem pc, sitzen am esstisch. einer steht am fenster und streichelt einer katze den kopf. eine sitzt am tisch und schreibt etwas. eine andere lässt die rolläden herunter. zschhhhhh, eine frau steigt ein, bleibt beim fahrer stehen, gibt ihm einen coffee to go und einen kuss. den rest der fahrt steht sie ganz dicht bei ihm, sie flüstern, lächeln, nur unterbrochen von neuen fahrgästen, die durchgehen zu einem der vielen sitzplätze. an der letzten haltestelle steige ich aus.

5 Gedanken zu „busfahrn

  1. wildgans

    Du hast richtige Allover-Augen…
    Hinter jedem Satz ein möglicher Roman.
    Der Busfahrer hat das große Los gezogen.
    Es gibt auch welche, die sehr unfreundlich sind, nie lächeln, mit Leuten rumschnauzen, denen vor der Nase wegfahren….Umso besser dieser hier!
    Dein Text ist eisheiligenfrisch und – schön!

  2. sylvia

    liebe sonja – ich fühle mich geehrt, danke schön:-)))!
    ja die busfahrer, echt, sone und solche – vor einem hab ich mich neulich mal richtig erschrocken, so finster hat der mich angestarrt… aber die meisten hier sind wirklich nett!

  3. Hausfrau Hanna

    Solche ‚Zwischen zwei Haltestellen‘-Geschichten,
    liebe Sylvia,
    liebe ich 🙂

    Herzlich Hausfrau Hanna

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