die frau ging, als sei sie ein
zartes gefäss, bis zum rand gefüllt
mit teurem wein, sie ging als hätte
sie angst, auch nur den kleinsten
tropfen davon zu verschütten. ihr gesicht
war ein kindergesicht, ein altes kindergesicht;
stumpfe augen, als hätte ein grobes sand-
papier allen glanz heruntergeschmirgelt
und nur in den augenwinkeln ein wundes
schimmern zurückgelassen. wirres
undinenhaar, wolkiggrau wie pappelschnee.
sie stellte sich still an einen der tische,
legte ihre hände auf die platte aus plastikmarmor
und neigte lauschend den kopf. behutsam
trat der wirt an ihren tisch und stellte
einen becher heisse milch vor sie hin.
sie lächelte fern und fragte: „wie haben
sie mich hier nur gefunden?“
… nur in den Augenwinkeln ein wundes Schimmern … einmal mehr bin ich berührt und angetan von Deinen Worten, liebe Sylvia. Und aber auch von dem, was sich dahinter verbirgt. Einmal mehr schaue ich gerne auf Deine Seite und grüsse herzlichst.
Hermann Josef
toller text, der mich sehr anrührt.
eine frage: was bedeute der café-link darunter?
ist es dort so geschehen? oder bin ich falsch???
lieber Gruß von Ellen
Fundorte mit ihren Fundsachen,
Geschichten und Gedichte,
die ihre Orte erfinden –
sie sind da, manchmal zum Greifen
oder sich Hinsetzen und
trotzdem immer wieder
r e i n e Erfindung,
nicht wahr?
sehr wahr;-)))…