fund einer maronischale
ein stacheliges etwas, aufgeplatzt. gevierteilte kugel, an der rückseite unversehrt. die gevierteilte seite gibt einen glitschigen innenraum frei, der verlassen und verletzlich wirkt. verlassen von den anscheinend vier maronifrüchten, die wohl irgendwo zu meinen füßen im laub verborgen sind oder schon beim maroniverkäufer mit dem dampfenden wägelchen auf dem marktplatz.
beim drehen und wenden der rötlichbraunen stachelkugel krabbelt eilig ein filigranes, fast durchsichtiges wesen heraus. eine spinne, fast gleichfarbig mit dem stachelgebilde, seilt sich ab und klettert flink über meine stiefelspitze hinab ins laub. ich wende mich wieder der maronischale zu und denke, dass sie mich an einen kopf erinnert. der stiel, mit dem es am zweig des baumes befestigt war, schaut aus wie eine feinporige orangebraune nase. augen und mund liegen verborgen im spitzen gestrüpp, das das gesicht über und über bedeckt.
die befragung des stachelkopfes, in was für einem film er gern die hauptrolle übernehmen würde, führt zu keinem befriedigenden ergebnis. nur ein leichter stich in den daumen lässt mich vermuten, dass er diese frage nicht für angemessen hält.
Du hast mir mit deiner Geschichte ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Ich sähe den kleinen Schauspieler am ehesten in „Der Widerspenstigen Zähmung.“ 🙂
Lieben Morgengruss,
Brigitte
danke liebe Brigitte! ich werde es ausrichten, vielleicht besinnt er sich ja…
lieber gruß aus dem regenland
Sylvia
das kleine fast unsichtbare spinnenwesen konzentriet beschrieben, dem möchte man nachspüren oder auch allem in deinem famosen text über eine stachelige lebensschale…
stachelige lebensschale – danke, auch für dieses prächtige wort!