entenkino

unten am fluss bei den großen bäumen – moos an den zweigen – dort unten am fluss ist entenkino. der mensch nimmt platz auf dem logenplatz, der grauen holzbank mit den zigarettenstummeln davor. nun braucht er nur noch die beine ausstrecken, die arme verschränken und gucken. und horchen. enten liegen im sand wie kleine ausgebreitete federbeutelchen. andere platschen und kakeln im wasser. jemand kommt, streut brotbröckchen, direkt vor dem schild „bitte nicht füttern!“. schon ist der fluss entenleer, es rauscht und watschelt und schnattert und schubst an land, der entenpulk in hellem alarm. in der flussmitte schwimmen entenküken, allein und verlassen. die pflichtvergessenen eltern verschlingen brotbrocken. ängstlich schaut der mensch zu den küken. das wehr ist nicht weit, oweh die armen küken, die rauschen bestimmt gleich da runter. die sind doch noch so klein, die werden doch einfach weg geschwemmt. dann darf man lernen, wie viel kraft in einem solchen kleinen entenkörper steckt. fast entspannt kehren sie um, schwimmen gegen den strom, bis in die nähe des ufers, wo die verfressenen eltern schlemmen. zschhhhhhhhhhhhhh macht es plötzlich, eins, zwei, drei kleine, nein jetzt fast alle beschleunigen, lassen einen glitzernden streifen gischt hinter sich, erklimmen das ufer, um auch ein paar brösel einzusammeln. eines trödelt noch in der mitte herum. es wird still, das große fressen ist vorbei. einige putzen sich, üben, auf einem bein zu stehen, zanken sich, legen sich. einige springen wieder ins wasser. und der tollste erpel von allen beginnt eine riesenschau. er schwimmt umher, taucht unter, taucht auf, schlägt wild mit den flügeln und – macht einen purzelbaum. der mensch reibt sich die augen. das muss ein versehen gewesen sein. nein! der erpel tut es schon wieder! der mensch lacht und applaudiert und das tier – macht purzelbaum über purzelbaum. und es ist eine wahre geschichte. von heute. trotzdem wird sie wieder niemand glauben.