in vielen blogs, denen ich folge, wird derzeit die lust des lesens gepriesen. deshalb heut von mir ein älterer beitrag, weil er sooo gut dazu passt:
ein kleiner raum in der grundschule, versteckt am ende eines langen gangs, regale mit büchern, die nicht auf den
ersten blick ihren namen verrieten. nur eine nummer, die auf dem bücherrücken klebte. eine lehrerin, die alle diese bücher in rotes, blaues oder grünes papier eingebunden hatte – sie saß dort mittags an einem kleinen tischchen und wartete auf kundschaft. auf uns mit den aufgeschlagenen knien, auf uns mit dem verlegenen kinderkichern, auf uns mit den neugierigen augen und ohren und fingern. sie schenkte uns aufmerksamkeit, hörte zu, empfahl. sie schenkte uns atemlose stunden mit der taschenlampe unter der bettdecke, lange nachdem vater sein letztes “machst du jetzt endlich das licht aus!” gerufen hatte. schon die mutter hatte darauf geachtet, dass auf jedem geburtstagstisch, unter jedem tannenbaum mindestens ein buch lag – aber hier war etwas neues aufgebrochen, eine quelle, die unversiegbar schien, die bei jedem tiefen sprung dort hinein neue bücher, neue welten, neue heldinnen und helden her-
vorbrachte. und an schlimmen, miesen mausetagen konnte man darin versinken, zwischen zwei buchdeckeln verschwinden und in die rolle der starken, unangreifbaren schlüpfen. und wenn man wieder raus-
kam, war man ein stückchen gewachsen.
Wunderschön war’s,
liebe Sylvia,
deinen ‚alten‘ Beitrag, Wort für Wort, zu lesen!
Und dabei zu nicken.
Weil vieles in meiner Erinnerung genauso stattfand.
Bis zu den in Packpapier eingebundenen Büchern der Schulbibliothek damals in der Primarschule.
Das Ausleihen kostete übrigens 5 Rappen…
Auf ein frohes, glückliches Lesen also an diesen Herbsttagen!
Lieben Gruss an den Maschsee
Hausfrau Hanna
ich glaub, viele dieser „zumlesenverhelferInnen“ ahnen gar nicht,
was sie angerichtet haben:-))). schön, dass sie es taten!
lieber gruß
Sylvia
Auch ich kann mich wiederfinden in deinen Lese-Erlebnissen. Ja, manche Weichen werden im Leben früh gestellt und goldrichtig.
Herzlichen Abendgruss,
Brigitte
in meinen schulen, die ich als kind und jugendliche besuchte, gab es solches nicht! meine liebe zum lesen kam mit dem ersten geschenkten buch: der poppenspäler von theodor storm.
und mit einem vertretungslehrer, der uns einige gedichte von ringelnatz regelrecht vorspielte…
schön, dass der alte text hier noch mal steht!
gruß von Sonja
Spricht mir aus der Seele, denn mir ging und geht es ebenso.
War regelmäßige Büchereibesucherin, am Anfang war‘s die Pfarrbücherei.
@mona lisa
gut, solche „hebammen“ zu haben:-))). mit fällt noch ein,
es gab auch einen bücherbus, dahin hat mich dann mal (wohl
weil mein bücherdurst so groß war) ein nachbar mitgenommen.
das war, bevor die stadtteilbücherei gebaut war.
herzlicher gruß in den verhangenen montagmorgen
Sylvia
@das ist doch richtig großartig, solche geschichten zu hören, dank dir dafür!
lieber gruß
Sylvia
@Quer
ja, genau, so ist es! glück gehabt…
lieber gruß
Sylvia