frischluftdrang

Von | 20. August 2010

ich muss schreiben. der text muss raus aus dem kopf, muss fertig werden. er dreht mir viele nasen, haha, fang mich doch. die sonne scheint. und wie. die sonne scheint durch mein fenster, direkt auf den monitor. das gibt kopfweh und schlechte laune. was mach ich hier drinnen? raus, nix wie raus. ab in die straßenbahn, bis laatzen, eine haltestelle vorm agnes-karll. die straße lang, den weg runter bis zum luftbad. sehr hohe bäume, pappeln, irgendwelche weidenbäume, birken, ihre kleinen blätter zittern silbrig im hellen blau des himmels rum. es rauscht mächtig über mir, über meinem kleinen tisch im luftbad in laatzen. sonst ist es still. ich beginne zu schreiben. eine seite ist geschafft. ein schüchternes lächeln schleicht auf meine lippen. verzieht sich wieder. ungefähr 50 oder 60 radlerinnen und radler machen rast und quatschen und ratschen und scharren und wollen schorle und dies und das. dann klingelt mein handy. jemand fragt, ob ich eine katze will. etwas kitzelt an meinem hals. gedankenverloren fasse ich hin – eine wespe tut sich an meinem mittelfinger gütlich. es juckt. und tut weh. und wird dick. das ist fies. ich trinke mein wasser aus und bin schon weg. jetzt ist die sonne rum, hinterm haus. mein monitor spiegelt nicht mehr. ich schreibe. jetzt aber wirklich. nun aber los. das telefon klingelt. eine mail ist auch angekommen. ich fürchte, das dauert heut noch sehr lange.

IMG 1878

http://www.wiesendachhaus-luftbad-laatzen.de/

7 Gedanken zu „frischluftdrang

  1. Matthias

    So gut, Sylvia! So ein schönes Tempo. Und überhaupt. Ganz klasse.
    Und weißt du noch, wie wir Weiden zeichnen warn?
    Auch und: Was ist das »Luftbad«?

    Liebe Grüße
    Matthias

  2. carola joswig

    Ratzfatz,raus ins Grüne und schnell genießen. Bis die Radler kommen. Deine Variante des Spandauer Dackelvereins :-)) ??

    Gute Besserung an den gewespeten Finger, wat die Viecher sich auch so aussuchen. Möchte meinen, dass sie das mit Absicht tun.

    Toller Text!

    Ein schönes Wochenende und liebe Grüße

    carola

  3. sylvia

    heyyyy;-)))
    das erfreut mein herze, danke!
    ja, die weiden, ja ich weiss noch!
    also das Luftbad ist einfach klasse:
    http://www.wiesendachhaus-luftbad-laatzen.de/
    müsst ihr (oder wir!) unbedingt mal hinfahrn, möglichst nicht unbedingt am wochenende, aber eigentlich ist das
    gelände weitläufig genug, um viele leute zu verkraften.
    herrlich! toll! bratkartoffeln! eisbeinsülze! currywurst! und stille – manchmal;-))). ist halt kein schwimmbad – aber ein luftbad halt…
    ganz liebe grüße
    sylvia

  4. sylvia

    hallo Carola,

    danke auch dir! ja, es war trotzdem schön, einfach mal den schreibtisch da rumstehen zu lassen und im grünen zu schreiben. wer sagt denn,dass frau nur am schreibtisch geküsst wird, von der muse, dem muser oder irgendsowas;-)))). mein finger isnoch ganz dick geschwollen, ich konnt gar nicht akkordeon üben, grummel. aber egal. das wars wert;-))).
    liebe wochenendgrüße
    sylvia

  5. Dietmar

    angeregt nachfühlen,
    Nachgefühl,
    gut nachfühlbares Vorgefühl vom doppelt schimmernden Monitor, von drinnen, wie üblich,
    von draußen jetzt schon, 8 Uhr 45, wegen der Fenster in der Häuserwand westlich und der von Osten dreinscheinenden Morgensonne.
    Meine Güte, das blendet!
    Drüben machen die das sonnenspiegelnde Fenster auf und zu, ohne jeden Anlass, dann endlich bleibt es auf und das Blendwerk ist weg. Morgenluft zieht rein und Nachtluft strömt raus.
    J e t z t schreibe ich, irgendwie und nicht
    wirklich zugleich. Den Gedanken hinterher, für einen Augenblick vorweg, den Worten und Zeilen ellenweit voraus. Es piept, diese kleinen Hüpfer von Taste zu Taste, Himmel und Hölle doppelt, mit Pflasterkreide gemalt und eine hauchdünne Scheibe dazwischen,
    zwischen hüben und drüben –
    Morgensonne. Jetzt glänzt sie auf den Backsteinen gegenüber. Gemächlich steigt ihr Licht an der Hauswand zur Straße hinab, während sie selbst, die Morgensonne, in einem blauen Himmel aufsteigt, der sich allmählich dem Mittag zuneigt.

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