gehen

Von | 6. Januar 2012

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„Wir denken weniger, wenn wir weit gehen, wir gleiten in den Rhythmus des Gehens, und die Gedanken enden, werden zu einer konzentrierten Aufmerksamkeit, die darauf gerichtet ist, was wir sehen und hören, was wir riechen; diese Blume, der Wind, die Bäume, als würden die Gedanken umgeformt und zu einem Teil dessen werden, was ihnen begegnet; ein Fluss, ein Berg, ein Weg.“

aus: „GEHEN oder die Kunst, ein wildes und poetisches Leben zu führen“ von Tomas Espedal, Matthes & Seitz Verlag Berlin. Tomas Espedal ist einer, den es immer wieder in die DocMartens-Stiefel treibt, um lange Strecken gehend zurückzulegen, in weißem Hemd und Nadelstreifenanzug. Norwegen, Griechenland, die Türkei, Deutschland, Frankreich – er geht und er schaut und erlebt und liest und notiert – und er denkt nach über  Kunst,  Literatur, über das Gehen. Es reisst einen mit fort, dieses Buch, ich habe es hastig verschlungen, hineingezogen in dieses wilde Gehen und Schreiben. Nun muss ich noch einmal von vorn anfangen.

3 Gedanken zu „gehen

  1. Dietmar

    … als wäre das Denken – nicht das gewöhnliche und oft leere, sondern das l e i d e n s c h a f tliche Sinnen und Trachten – ein anderes Gehen. Jenes ist nicht tiefer und nicht höher als dieses, aber beide sind bestimmt durch ein Gezogen- oder Geschobenwerden: Von einem nie näher bestimmbaren, weil immer in der Ferne, in der Zukunft vorausliegenden Ziel geht eine Lockung aus, ein unaufhörliches Winken und Ziehen, dem nicht zu widerstehen ist. Es geht in den Kopf und in die Füße, und in glücklichen Phasen bringt es vom Scheitel bis zur Sohle voran.

    Auch das ist eine Erfahrung: dass das Denken unterwegs dann und wann verschwunden scheint, transformiert oder wie aufgesogen in dem, „was begegnet“.
    Dann danken wir ihm Flügel, die ein beschwingtes Gleiten durch Landschaften gestatten, durch überraschendes Neuland aus Sinn und Verstand.

  2. carola joswig

    Das Buch muss ich haben!
    Ein wunderbares Foto hast du dazu gestellt. Das „Hineingezogen werden ins gehen“ steckt an, macht Lust, die Wanderschuhe heraus zu holen. Vielleicht ein gutes Motto für 2012: MEHR GEHEN.
    Aufbruchsgrüße in den Sonntag, Jo

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