Foto: Jürgen Gisselbrecht Text: Sylvia Hagenbach
so schwer
kann nicht
liege
vor der untersten
stufe so so so
steil plepp plepp plepp
kam ich von oben
plepp plepp
plepp
ich arme
ich grüne
ich trockene
ich alte harte
erbse
Foto: Sylvia Hagenbach Text: Jürgen Gisselbrecht
“Junge, halt die Klappe und schäl’ die Kartoffeln fertig”
Meine Großmutter gab mir ein Messer, kein Schälmesser, sondern das Buttermesser und ließ mich einmal die Woche drei Kilogramm Kartoffeln schälen.
“Vergiss die Augen nicht rauszuschneiden, Junge!”
Ihre Augen waren fast blind, deshalb musste ich ihr jahrelang die Kartoffeln schälen.
“Für die Kartoffelsuppe, Bratkartoffeln mit Gehacktem – das reicht mir für die Woche.”
Sie lud mich nie zum Essen ein, sie gab mir nie Taschengeld, sie zupfte nur an ihren Barthaaren am Kinn wenn ich kam und schwieg wenn ich etwas über meinen Großvater erfahren wollte.
Ich durfte “Das neue Blatt” lesen und bekam Birnensaft, der mir nicht schmeckte. Die Augen schnitt ich nie aus den Kartoffeln heraus. Bei der Beerdigung warf ich eine Kartoffelschale auf ihr Grab.
Nachdenkeswertes von Erbsen (aber die alten, harten, trockenen….) und Kartoffeln MIT Augen. Extra. Rache ist Blutwurst. Ach ja,.,..
liebe Grüße und einen guten Start in die Woche wünscht
Ellen
;-))) danke Ellen!
Das ist Euch wieder gelungen, mir gefällt der gedankliche Übergang von den harten alten Erbsen zur Großmutter. Interessant.
Grüße zu Euch und etwas Wärme rüberwedelnd, Jo
liebe Carola,
ich freu mich, dass das go2go so aufmerksame leser/innen findet, danke sehr dafür…
liebe grüße
sylvia
Toll! Kann man sich richtig bildlich vorstellen.Ihr seid ein richtig gutes Team 😉
lg