ich erinnere mich…

Von | 26. September 2014

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es war einmal. oder so. es ist lang her, aber es ist kein märchen. im nachhinein aber – irgendwie doch. die bewegungen durch die galerienszene chelseas brachten nach und nach die erinnerung wieder. die galerie in hannover-döhren. erst ein kleiner raum, dann kamen noch zwei dazu. drei junge bis mitteljunge leute (später warns dann vier) und die kunst. etwas irre scheint es heute aus weiter ferne. irre aber gut. einer der arrivierten galeristen hannovers kam rein, guckte sich um, sprach: „sehr mutig“ und ging wieder.

wir hatten uns beworben. um die teilnahme am Kunstmarkt Hannover, den es damals noch gab. natürlich nahmen sie uns nicht; was hier lief, erschien vielen strange. na gut, dann eben anders sagten wir uns. holten uns die erlaubnis von der stadt, zeitgleich ein zelt in der innenstadt aufzustellen.heut frag ich mich: wer hatte da den mut, das zu gestatten? direkt vorm opernhaus! in der guten stube der stadt!

„KUNSTZELTRALE“ nannten wir das projekt. drinnen waren gemälde, zeichnungen, skulpuren „unserer“ künstler zu sehen. leute kamen und guckten, zwei tage, abende und nächte lang. wir haben im zelt übernachtet. als wir morgens rausguckten, fuhren lauter trabis auf der georgstraße. ziemlich blöd müssen wir aus der wäsche geschaut haben. wir hatten die nacht der grenzöffnung verpennt und konnten es kaum glauben.  es war ein „feierliches“ wochenende! die Zeltrale hatte zulauf, war geglückt, die mauer war runter, wir waren perplex und auch etwas stolz und glücklich.

in unserem „laden“ in döhren durften künstler vieles – nicht nur ganz „klassische“ arbeiten waren zu sehen. einer kam aus seiner landkommune, brachte strohballen mit, darauf ruhte seine skulptur aus schwarzem stein. der bully spuckte rauchschwaden von räucherstäbchen in die vorstadtstraße, in einer tonne brannte ein feuerchen. einmal schweisste eine bildhauerin einen eisernen rostigen fluss durch die drei räume. einer schlug den putz von der wand und brachte erde darauf.

ganz junge und später sogar etablierte künstler tummelten sich. nachbarn kamen rein, kriegten nen kaffee, sagense mal, was soll denn das da jetzt? streitgespräche, reden, begegnungen. musiker spielten, tänzerinnen tanzten als antwort auf die kunstwerke im laden. vorträge, workshops, diskussionen, feiern. es war nicht cool. es war nicht clean. es war lebendig.

schön, dass alles so frisch wieder da ist. ich krame in der schublade mit den zeitungsartikeln und anderen andenken. schon so lang her das alles… aber wir hams getan. danke Marlene! danke Matthias! danke Peter! und danke auch an „meinen“ Peter! und an alle anderen „irren“…

6 Gedanken zu „ich erinnere mich…

  1. annemarie

    so spannend, so irre, so unglaublich und lebendig. habe mich grad sehr gefreut diese „bilder“ zu lesen und wikll halt endlich auch makl wieder einen lieben gruss hinterlassen. ich bin hier oft… aber eben ohne worte:-)
    und ich bin hier immer ganz fasziniert von deinen worten, deinen werken, deinen bildern und eben allem was du bist und tust!
    ganz liebe grüsse zu dir du ver-rückte tolle sylvia
    annemarie

  2. Sylvia

    Aaaannemarie:-)))! danke! wie schön, mal wieder von dir zu lesen! ich bin auch oft bei dir und schau auf schöne dinge und landschaften und katzen…
    liebste grüße
    sylvia

  3. Quer

    Die wahren Märchen sind einfach die schönsten – und deines gehört ganz oben mit dazu!!!

    Was für ein Abenteuer! Ich bin begeistert.
    Lieben Gruss in den Sonnensonntag,
    Brigitte

  4. sylvia

    wie schön:-)))! danke! das tut gut…
    auch von hier die schönsten sonnengrüße, „klärchen“ strengt sich ordentlich an, derzeit…
    sylvia

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