in der galerie

Von | 10. November 2019

müde vom schauen wollen die augen nichts mehr, rein gar nichts. auch der kopf macht nicht mehr mit, so viele verschiedene kunstauffassungen sind an den wänden versammelt, hängen brav und still oder ranken sich die weissen mauern entlang, sprechen dich an mit großen lettern.

in einem kleinen raum säuselt und raunt dir aus einer bodenklappe ein film entgegen, der dich frösteln lässt. eine familie wohnt anscheinend in einem keller, man kann ihnen beim leben zusehen. die frau trägt gummihandschuhe. in der hand hat sie eine sprühflasche und sprüht. und putzt. und putzt. und putzt. kaum bewegt sich jemand, tut irgendwas, kommt sie geeilt und putzt. die kinder, brav, machen hausaufgaben. jeder radierkrümel wird weggeputzt. die kinder spielen memory, auf einer karte ist ein hund zu sehen. der hund springt von der karte, ist lebendig, die kinder freuen sich, die frau kommt und saugt den hund mit dem staubsauger fort. die decke, auf der die kinder mit dem hund saßen, wird entsorgt hinter einer klappe, wie ein müllschlucker oder ein großes fressendes feuer. die kinder nehmen es hin. im film die stimmung ist bedrohlich, grau, düster, hell-oliv wie die kleidung der personen. der vater sitzt und spielt auf einem kinderblasinstrument. man hat den eindruck, dieser keller sei ein versteck. draußen scheint es sehr gefährlich zu sein, immer dachte ich an radioaktivität. noch immer fängt der film an, sich durch meinen kopf zu drehen.

da tut der blick durch die weissen blumen gut, die auf einem tischchen im galerieraum stehen. dahinter, an der entfernten wand, ein großes vielfarbiges fröhliches gemälde. nein, kein olivgrün mehr heute.

7 Gedanken zu „in der galerie

  1. Sonja

    das foto da oben: so schön.
    der kleine film führte wohl in den keller des bewusstseins, huhuuuu, nicht gut.
    wo überall gehst du herum?
    didum.

  2. Sylvia Beitragsautor

    hach manchmal muss ich kunst gucken gehn:-).
    ja, der blick durch die blumen war sehr
    erholsam…
    wünsch dir einen schönen abend!

  3. Quer

    Das scheint ja ein fast traumatisches Erlebnis gewesen zu sein. Beabsichtigt wohl…
    Ach, wie gut, gibt es Blumen und andere wohltuende Dinge! Sonst müsste man ja verzweifeln.
    Dir einen guten Wochenstart und herzlichen Gruss,
    Brigitte

  4. Hausfrau Hanna

    Da knotet sich,
    liebe Sylvia,
    etwas im Innern zusammen bei diesen unterirdischen, im Keller stattfindenden Familienszenen.
    Ein Blick auf das Weiss der Blumen löst den Knoten…

    Liebe Grüsse bei hellem Sonnenschein
    Hausfrau Hanna

  5. mona lisa

    Mir geht es manchmal ähnlich, da ist die Konzentration auf ein Detail, eine Blume erholsam. Ich habe z.B. während der vielen Umzüge in meinem Leben immer einen Blumenstrauß (mit weißen Blumen) im Chaos stehen gehabt, an dem ich mich ausrichten, orientieren, festhalten konnte – kaum einer hat’s verstanden.Macht nix. Mir hat’s geholfen, die innere Balance zu behalten.
    Liebe Grüße

  6. Sylvia Beitragsautor

    ihr lieben alle, ganz vielen dank für eure kommentare!
    leider hatte ich probleme mit meinem pc und mit dem internet, deshalb schreib ich erst jetzt.
    ja, der keller wirkte nach, aber genau so, wie Mona Lisa es beschreibt, war es auch für mich:-))). die frischen weissen blumen als halt…
    ganz liebe grüße
    Sylvia

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