nachtzug

Von | 29. Januar 2015

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es ist noch finster um sechs uhr morgens.
die schienen ruhen. hinterm bahnhof die
lichter vage und verwischt. jetzt endlich
läuft er ein, der nachtzug aus wien. nach
Hamburg will ich, nur für einen tag. ein
zoogeruch empfängt mich, verätzt mir die
nasenlöcher. jedes abteil ist voll mit
schlafenden. bleiche gesichter, zerwühlte
haare, arme und beine kreuz und quer.
eine junge konfuse frau mit wirrer frisur
rennt hinter mir her. das ist ja eklig, das ist
ja eklig, jammert sie. wir eilen durch die
gänge mit angehaltenem atem. ganz vorn
ist luft und platz. wir stürzen in ein leeres
abteil. sie wickelt sich in ihren mantel und
schläft ein. draußen auf dem gang regt sich
was, ein dünner blonder mann taumelt
mit offenen schuhen und schleifenden
schnürsenkeln richtung toilette. das ist der
auftakt zum défilé der schlurfenden, stol-
pernden, zerzausten nachtschattengewächse.
bis Harburg dauert es, dann ist schluss. Es
wird heller, die giraffenhalsigen kräne im
hafen tauchen auf. da ist Hamburg, jetzt.

5 Gedanken zu „nachtzug

  1. Quer

    Toll erzählt! Fast hält man sich auch kurz die Nase zu… 😉 Die Fotos dagegen sind sehr appetitlich!

    Lieben Frischegruss,
    Brigitte

  2. wildgans

    Wie hieß noch der erste Satz, bzw. das erste Wort von „Zazie in der Metro“?
    Ja, da schau her 🙂

  3. sylvia

    lieber Jörg, liebe Sonja,

    von einer Reise zurück entdeck ich entzückt eure Kommentare. vielen dank!
    liebe Sonja, hast recht, das passt ja wie die faust aufs dings;-)))))! Fonwostinktsnso, ich kringel mich schier!
    begeisterte grüße
    Sylvia

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