nun hinaus2

Von | 6. Dezember 2019

…kurz vor Gehrden verlor ich den weg. neulich. das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen.

gestern fuhr ich mit dem 500er bus richtung Gehrden, stieg aus vor der stadt und lief dem vermuteten einstieg entgegen. jaaa! gefunden und diesmal besser aufgepasst.

seltsam, fast jeder ort hat an seinen rändern unaufgeräumtes, chaotisches, irgendwie ätzendes. gewerbegebiete, abgewracktes, trübseliges. da muss man durch, dachte ich blöde. ging drauflos und ließ all das hinter mir. auf dem weg leicht bergauf bemerkte ich den frost der nacht unter den stiefeln, gerutsche, leichte unsicherheiten. aber dann kam der rhythmus, kam der wald, nur von fern noch die stimmen der schüler der nahegelegenen schule. wie leicht gleich alles wird.

durch die bäume glänzte hin und wieder die sonne und nach einer wegbiegung breitete sich plötzlich die landschaft vor mir, blick bis zum Deister.

es lief sich so weg, mir war, als hätte ich kleine torpedos an den schuhen, die mich beschwingt vorankommen liessen. ich bestaunte die treppen beim Gehrdener Berggasthaus, stellte mir vor wie in sommernächten dort seidenraschelnde damen mit ihren kavalieren hinauf- und hinabflanierten, hörte musik und pferdegetrappel. phantastisch… in der wirklichkeit war ein laubbläser zu hören, dieses geräusch verhalf mir sofort wieder auf die sprünge.

die menschen unterwegs schienen mir verträumt, trödelig und einfach nur froh um diesen sonnentag. einige saßen auf bänken am waldrand, die gesichter gen himmel gerichtet, sprachen kein wort. einer saß, sein fahrrad umarmend, auf einer bank am feldrain und guckte auf sein handy. selber schuld, kicherte ich. nun ein bisschen durch matsch und patsch, aber das kümmerte mich nicht die bohne. diesmal schaffte ich es wirklich nach Wennigsen und der bus hatte verspätung. das war mein glück. ich stieg ein, kriegte den platz gleich vorn und ließ mich gemütlich nach Hannover schaukeln.

wie einen die stadt gleich wieder anspringt. gern möchte ich mir die ruhe, die stille länger bewahren. vielleicht wächst mit längeren draußen-aufenthalten ja so etwas wie ein dickeres fell. moos und halme und anderer zottelkram. da würde sich alles schrille verfangen, man bräuchte sich nur zu schütteln, direkt über einem gully, und – futsch.

montag kaufe ich mir diesen dicken blauen busfahrplan für die region. ganz gewiss!

6 Gedanken zu „nun hinaus2

  1. Quer

    Hach, war das schön, mitzustapfen, mitzuschauen, mitzuträumen…
    Ja, kauf dir den Busfahrplan! Yeah!
    Lieben Gruss ins Abenddunkel,
    Brigitte

  2. Sylvia Beitragsautor

    das tu ich auf jeden fall;-). und freu mich,
    wenn du mitgehst…
    lieber abendgruß
    Sylvia

  3. mona lisa

    Ich schließe mich gern an 😉
    Schöner Weg, schöne Beschreibung, schöne Erlebnisse. Danke fürs MIt-Teilen.

  4. Sylvia Beitragsautor

    und es liegt alles direkt „umme ecke“. danke! und
    einen schönen 2. Advent wünsch ich dir.
    lieber gruß
    Sylvia

  5. Hausfrau Hanna

    Meine Mutter,
    liebe Sylvia,
    pflegte folgende Weisheit zu sagen:
    „Wer sucht, der findet!“
    Schön war es, mit dir zu wandern, zu schauen und die Sonne auf dem Gesicht zu spüren.

    Möge dir der Busfahrplan künftig ganz viele ‚Impulse‘
    geben! 🙂

    Lieben Gruss von Basel nach Hannover
    Hausfrau Hanna

  6. Sylvia Beitragsautor

    sie hatte recht, deine mutter:-). und manchmal findet
    man sogar, wenn man gar nicht sucht. die augen fanden
    das zeichen – irgendwo im wald, vielleicht sogar am Maschsee (da ist auch eins) –
    und schon gings los. auf den fahrplan freue ich mich schon. ja, ein wenig altmodisch,
    wahrscheinlich gings auch mit dem smartphone – ich blätter lieber:-))).
    lieber gruß
    Sylvia

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