straßencaféphantasie

Von | 19. Mai 2012

in der fachwerkfassade gegenüber öffnet sich ganz oben ein fenster. ein bärtiger mann lehnt sich auf die fensterbank, raucht. er schaut in den himmel, blinzelt, schließt das fenster wieder mit einem nachdrücklichen knall. das geräusch rollt die gasse entlang bis zum holzmarkt, wo es beim wunschbrunnen am rechten stiletto einer kraushaarigen frau kleben bleibt. so hallt es weiter durch die altstadt. in der kirche auf den backsteinfliesen löst es sich, fliegt auf hinter die größte orgelpfeife und bleibt bis zum sonntagmorgen dort hocken, bis der organist den ersten akkord spielt von EG 467 „hinunter ist der sonne schein, die finstre nacht bricht nun herein“. „der hat doch nen knall!“ tuschelt es in der gemeinde, das ist doch kein morgenlied.

3 Gedanken zu „straßencaféphantasie

  1. Wildgans

    immer wieder nehme ich mir vor, solche fantasien aufzuschreiben!
    du hast es getan. was mir sehr gefällt, von deiner kreativität zeugt…assoziationskunst erst mal…
    gruß von sonja

  2. sylvia

    liebe Sonia, liebe Ellen –
    das freut mich, danke! habt ein tolles pfingstfest…
    liebe grüße
    sylvia

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