tee (zeichnung: Kerstin Bober; text: Sylvia Hagenbach)

Von | 19. April 2010

tee

ich schaue auf das weite meer hinaus. zwei vögel rasten am ufer nach ihrer reise durch die dunklen himmel. aus ihrem gefieder strömen spuren der eisigen luft, die sie durchquerten. nur noch leichte rauchfahnen wehen aus dem krater des vulkans. alles scheint sich beruhigt zu haben. ich träume weiter, bis plötzlich eine hand den vulkansee am henkel ergreift und in die höhe hebt, den krater des vulkans über die vögel senkt und langsam lava über sie gießt. es qualmt mächtig aus dem krater, das heiße ergießt sich über die vögel, goldbraun und duftend, aber so heiss! „nein! nein! nicht die vögel!“ rufe ich und sehe in dein verwirrtes gesicht. du stellst den see auf den tisch, reichst mir einen der vögel und sagst: „tea-time, liebes! wach auf! es hat keinen sinn, sich aufzuregen. wir müssen geduld bewahren. wer weiss, wie lange noch.“ ich schaue hinaus. ein blauer himmel dehnt sich über dem flugfeld. die großen vögel mit ihren bunten zeichnungen stehen still. keiner wird sich in die luft erheben in den nächsten stunden.
ich hebe die tasse und schlürfe einen schluck earl grey. let it be singen die beatles.

Ein Gedanke zu „tee (zeichnung: Kerstin Bober; text: Sylvia Hagenbach)

  1. Dietmar

    eine verrückte Geschichte mit diesem Vulkan, weit oben im Norden, bläst aber seine schwarze Wolke, seine abgefackelte Fahne ausgerechnet uns über die Köpfe den blauen Himmel so dass der Verkehrsminister -Gott bewahre ihm Gleichmut, uns auch – dass der nicht anders kann als er tut. Und uns geht es ja auch unter die Haut, in die Träume geht dieses schwarze Zeug, in die Luftwege und Atemwege womöglich auch, in die Träume geht‘, du träumst davon, ich auch, andere träumen sogar Untergangsträume davon, heute in BILD oder so prangernd als Hauptschlagzeile. Scheißvulkanträume, abgefuckelte Träume, die jetzt sogar tagsüber in den bislang einigermaßen klaren Köpfen spuken, in mei’m auch spuken sie und haben nun schon lang genug gefackelt. Wetten, kein Zufall der Rückenwind gestern, der mich gestern nach Langenhagen an die leeren Betonpisten versetzt hat, in die Endstation der S-Bahn, wo Paderborn am anderen Ende die Endstation ist. Also froh war ich bloß über die vielen Plätze, die fürs Rad waren, hätte ruhig mit 10 statt 1 fahren können. Also zum ersten Mal mit Rad auf dem Flughafen, ganz absichtslos, ich schwöre es, völliger Zufall unter dieser beknackten Ruß- oder Staubteilewolke, Feinstaub und Ruß und Höllenfeueratem vermutlich gemischt, was man alles nicht einmal sehen kann, bloß fühlen an dieser verdammten Kälte gestern und heute erst recht, die sich wie Bodenfrost auf die gerade schwach erwärmten Gefühle legt. Was für ein Glück hat der Süden, wo für die nächsten Tage Warmwetter angekündigt ist, was für ein Glück wäre jetzt ein richtiger Alpenföhn, aber bis nach Island hoch und weg mit dem ganzen Qualm und Quaster!

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