u-bahn-schacht (text: Sylvia Hagenbach; illustration: Kerstin Bober)

Von | 20. April 2010

kahles licht wie besoffen über die kacheln bis weit oben wo es fast tag ist. die augen tun weh in den sandpapierhöhlen. irgendwo tropft wasser, irgendwo gröhlen die kids was von fussball, irgendwo wird ein kuchen gefressen. das messer teilt stücke zu. die kerzen runtergebrannt bis auf den zuckerguss. rausgerissen und in den müll geworfen. da liegen sie, himmelblau auf dem rötlichen nudelnest von gestern. kommt, kinder, sagt er, wir fangen an. sie greift neben sich. findet das säckchen mit dem dominospiel. öffnet es. wirft die steine auf die geleise, geht. die frau mit den ausgerissenen augenbrauen schaut ihr nach. sie greift nach ihren plastiktüten, holt die puppe heraus und beginnt zu singen.

Spagettitorte

3 Gedanken zu „u-bahn-schacht (text: Sylvia Hagenbach; illustration: Kerstin Bober)

  1. Matthias

    Na, ihr seid zwei ja nicht zu bremsen! Bitte weiter so.
    @ Kerstin: schöne Illu.

  2. Dietmar

    so viele Augen, Steine, Sandpapier, und das
    alles im Schacht versenkt und gehoben,
    aus einer spaghettidurchzogenen
    Dunkelheit in Augenhöhe,ins Augenlicht gehoben,
    meine Güte,
    was für eine Szene!
    und das auch noch essbar
    dargestellt, das gezogene Wachs, die gezogene
    Teigware aus Marzipanzuckerguss, dazu
    schwarzes Lakritz …

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