vanity fair

Von | 8. Mai 2007

spiegel3

 

vanity fair

linienbus 370 bis mehrum
über land
einstieg nur
beim fahrer und die sonne
kommt von schräg rechts hinten
falsche seitenwahl na ja aber
der sitz ist breit
genug zum schwitzen
stöpsel in die ohr’n und ab
geht’s
noch geht’s
der typ auf dem fensterplatz
gegenüber
ohne schwitzgarantie
er sitzt und liest
vanity fair
der typ ist
hübsch cool
glatt gebügelt
haltestelle irgendwo und
es platzt
herein wie tausend
fette kaugummiblasen
leute leute leute
der typ zieht
die augenbrauen hoch
und liest
vanity fair bis
klatsch
eine frau sich hinsetzt
ihm gegenüber
er zieht die knie weg
wird blass und
klatsch
neben ihm ein mann
sich hinsetzt
der typ
zieht den ellenbogen
weg
und tut so als lese er
vanity fair
die hübschen kurzen
schwarzen haare auf
seinen unterarmen
stellen sich auf
frau und mann beide
wie michelin-männchen
so breit so aufgepustet
wellig überschwappend
in ihren beuteljeans und
zeltigen sweatshirts
sweat baby sweat
mit riesendönerdingern
zwiebel und knofisoße
gnatsch gnatsch
kommste noch mit
kommste noch
dvd gucken
hab auch noch’n bier da
ja haha könnwa machen
gnatsch gnatsch
der typ ist
so klein
ge-
wor-
den
steht auf
wühlt sich raus
steigt aus
so blass
ich grinse hämisch
bis
ein bauch kommt
auf mich zu kommt
ein bauch
in einem schwarzen
sweatshirt
auf dem schwarzen
sweatshirt
bauch eine
gekreuzigte blondine
die irgendwer
von hinten auf
die brüste fasst
klatsch
sitzt er neben mir
der bauch
mit mann dran
der stinkt
nach zehn tage
kein wasser
mehr geseh’n der
keucht und
schnieft
und breitet
sich aus
zieht
den schnodder
auf den unterarm
ich schrumpfe
und atme
flach
ch
ch
ch
bis
köthenwald
da
steig ich
aus
und reiher
in die
rapsfelder

Ein Gedanke zu „vanity fair

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