jeden morgen geht er ins stehcafé. vor der arbeit. ein cappucino. ein brötchen mit ei. seine eintrittskarten zum chill-in. seine tarnkappe. er rührt zucker in die tasse und fängt an. es muss heimlich geschehen. sonst hat es keine gültigkeit. eins, zwei, drei, vier. in zehn minuten kommt man nicht weit. es strengt die augen an. es beginnt zu flirren und man verliert den anschluss. dann muss man von vorn anfangen. eins. zwei. drei. vier. er zählt. er zählt die steinstückchen im terrazzoboden. er wird nie fertig. „ich muss sie numerieren!“ er zieht die schultern hoch. der edding in seiner brusttasche zappelt, lass mich raus, lass mich raus, lass mich raus. er schaut sich um. die alte mit den lila haaren und dem weissen bart kichert. „was hast du?“ sie grinst und kratzt sich an der nase. sie schaut durch die staubige schaufensterscheibe zum platz hinüber, der sich grau und leer an die kirchenmauer lehnt.
Kühle Momentaufnahme eines Zwangscharakters?
Und die Kirchenmauer verheißt auch kein Paradies…einzig das Foto vermittelt laue Wärme….aber schön, irgendwie!
ich versuche die kunst der beschreibung… verknüpft mit etwas phantasie.
es gibt ein solches café mit einer sehr bunten gästemischung. danke für deinen kommentar:-)!
sylvia