lethargisches ballett

Von | 7. November 2014

ins plié geh’n sie nicht. sie schleichen. hintern raus, bauch vor. kopf runter. hinterm kuchentresen stehen sie, starren löcher. oh eine erweckung! ja bitte wie kann ich helfen? müder böser blick, hand am tortenheber. kopfschütteln, zeigefinger: am tisch bestellen.

wir schleichen, längst infiziert, zu einem tischchen. und gucken. und gucken. und sitzen. ein weiss gewandetes paar räumt das mittagsbüffett ab. klirr. schepper. schleich. fort sind sie. sonst niemand zu sehen. die gäste sitzen stumm und zappelnd vor leeren tischen.

da – die küchentür! eine frau mit roter schürze schlafwandelt heraus, eine zweite folgt, kratzt sich an der schulter. sie schauen auf den maschsee hinaus. eine schwarz gewandete geht durch die terrassentür und bleibt verschwunden.

ein mann springt auf von seinem stuhl und geht nach vorn. schwingt die hände, gestikuliert, zeigt. wir erschrecken. wer wird denn so wild sein? die rotbeschürzte nickt, geht weg. die zweite trägt ein einsames zuckerstreuerlein irgendwohin. stellt sich vor den tresen und starrt wieder löcher.

ich winke, langsam, bedeutsam. sie setzt sich in bewegung, starrt über uns hinweg, geht an uns vorbei, wer weiss wohin.

da gruselts uns, nackte angst lässt uns die sachen raffen und davon gehen. womöglich sind wir in gefahr, in eine dornröschen-endlosschleife zu geraten. dann lieber weg. wer braucht schon einen kaffee. gar einen kuchen. sowieso nicht gesund.

5 Gedanken zu „lethargisches ballett

  1. wildgans

    Leicht ratlos.
    An den Maschsee wollte ich nie. Musste ja auch nicht.
    „einsames zuckerstreuerlein“ – merkwürdige Stimmung.
    In was für `nen Seltsamhotelsaal hocken sie, die blass und zombie aussehen?

  2. sylvia

    der maschsee ist toll, solltste aber mal!
    aber das lokal war unter aller… obwohl angeblich first class.wir wollten einfach nur nen kaffe trinken. aber wir wurden sowas von übersehen (wie die anderen gäste auch). gruselig!
    liebe gutenachtgrüße
    sylvia

  3. Quer

    Die hat wohl alle der Novemberblues in Tagschlaf versetzt. Tja, da würde mich auch so etwas wie Panik und blinde Nestflucht ergreifen!

    Lieben Gruss in den erwachenden Tag,
    Brigitte

  4. Hausfrau Hanna

    Szenen wie aus einem Zombiefilm,
    liebe Sylvia,
    da hätte ich mir auch einen gemütlicheren Ort – mit Leben und freundlicher Bedienung – gesucht.
    Für Kaffee mit Kuchen und Schwätzchen…!

    Herzlich Hausfrau Hanna

  5. sylvia

    :-))) – danke für euer mitgefühl! es gab dann doch noch etwas, ein wenig weiter, nicht ganz so dicht am see – ein vereinslokal mit seeehr netter wirtin. merken wir uns.
    euch ein wunderbares wochenende wünscht
    Sylvia

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