pollergnomphilosophie

Von | 16. Februar 2015

an einem kalten trüben tag lag, unbemerkt und unbeachtet wie immer, der kleine pollergnom am rande einer einfahrt. er fror und ihm war langweilig. es passierte nichts und er konnte nicht mehr denken. den ganzen tag hatte er darüber nachgesonnen, wozu er auf der welt sei. sein dasein erschien ihm sinnlos und trist. im winter frieren, im sommer schwitzen, zwischendrin ein bisschen vogelzwitschern und blumenduft, doch meistens nur gestank und  pinkelnde hunde. er grübelte, ob er ganz oder nur halb auf der welt sei, ob er noch eine wurzelhafte unterseite hätte, die ihn an diesem ort festhielt. oder ob die unterseite, in der erde vergraben, genauso sei wie er hier oben, ein spiegelbild seiner selbst, sozusagen. ähnlich dem mond, vom dichter besungen, nur halb zu sehen aber doch… dann wäre er immerhin kugelrund und könnte sich davon machen. und er beschimpfte sich wie täglich, dass er es nicht einfach mal ausprobierte. nannte sich ein träges ding und schlimmeres. dadurch vertieften sich die tiefen falten und schrunden auf seiner stirn; man sah genau, dass er ein großer denker war. er seufzte. der tag war fast zuende, und dann kam die lange kalte nacht.

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er seufzte abermals. wozu war er auf der welt? ein hund kam vorbei, hob sein hinterbein und machte sich davon. das kann es nicht sein, grollte der pollergnom, das nicht! da traf es ihn wie ein blitz und es fiel ihm wie schuppen von den augen:

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leuchten sollst du, leuchten! funkelte ihn die sonne an. und nicht nur sie allein, es folgten fahrräder, autos, motorräder, mopeds, kinder mit taschenlampen und später sogar der mond – aber das ist eine andere geschichte…

 

6 Gedanken zu „pollergnomphilosophie

  1. Quer

    …und plötzlich gab es da so etwas wie Erleuchtung für den kleinen, grossen Denker…

    Eine wunderbare Geschichte hast du zu den beiden Pollergnombildern gezaubert, Sylvia!

    Schöne Grüsse in einen sinnvollen Tag,
    Brigitte

  2. sylvia

    vielen dank liebe Brigitte! das pollermonster und ich freuen uns;-))).
    liebe grüße
    Sylvia

  3. wildgans

    Das war also ein „Stein des Anstoßes“ zur Fabuliergeschichte! Munter macht das Lesen, deshalb DANKE.

  4. Hausfrau Hanna

    Dann freue ich mich auf die andere Geschichte,
    liebe Sylvia,
    wenn der Pollergnom nachts, wenn der Voll- oder Halbmond scheint, zu leuchten beginnt… 🙂

    Herzlich Hausfrau Hanna

  5. sylvia

    dann schau ich mal, in welcher nacht mir was zufliegt und zuraunt;-)))…
    herzliche grüße
    Sylvia

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