urban odyssee (3)

Von | 4. November 2008

urban odyssee (3)

er mustert mich beiläufig als ich einsteige, tritt aufs gas, strassen glänzen, gleissen vom regen und meine augen tränen vom zigarettenrauch, der eben noch in der luft hing, oben. das knacken der funkverbindung, die heisere stimme der frau in der zentrale, das sirren der pneus auf dem asphalt, stairway to heaven und ich versacke in mir, in meiner aura aus schweiß und qualm und unentschiedenheit. lampenstrudel, leuchtfeuer der stadt, PINDOPP GILDE BRÄU MC DONALDS WOODSTOCK BECKER & FLÖGE;
die zeichen dehnen sich zu linien, bekrakeln den wirren schwarzen himmel mit
kalligraphien, lichtdetonationen wie ausgefranste crysanthemenköpfe und ich schaue und sehe nichts, nichts, nur den film hinter meinen augen immer wieder, immer wieder von vorn. der daimler biegt um die kurve, er hält vor einem haus, ich schaue in die fenster und flüstere: fahr weiter, ich kann nicht,
noch nicht, weisst du, ich bin so müde; und er fragt nicht wohin, gib gas,
das kopfsteinpflaster ist verletzt, im spiegel rasen baumfetzen davon, wir fahren über land und ich sehe die leuchtfeuer im wald versinken wo nachtvögel sie zerreissen, glut auf die äste legen, die schnäbel überkreuz. jetzt flackern die scheinwerfer im hochwasser, sieben brücken stemmen sich aus dem schlamm bis in den mondhof, und ich erwache und träume, ich sei der kleine häwelmann und
puste in mein segel, mehr, mehr, über den himmel bis der feuerball in die ebene kippt und die strasse in brand setzt, jetzt mach, jetzt schnell wenden und zurück in die stadt, in das haus, in das schlingernde bett.

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