was an einem grauen tag augen und herz weckt

Von | 10. Januar 2012

im bus. es rüttelt und rumpelt. an den scheiben rinnt das regenwasser schräg runter. die einzelnen tropfen sind alle untergegangen in diesem stetigen strömen. an der nächsten haltestelle hievt eine kleine krumme alte frau ihren shopper herein und setzt sich. sie lächelt mich an, ein braunes schrumpliges apfelgesichtchen, darin helle blaue augen. die brauen sind weiss, einzelne härchen, kleine wilde antennen kringeln sich heraus. sie trägt eine feuerwehrrote gesteppte fleecejacke, daraus guckt ein maigrüner wollrolli hervor. auf ihrem kopf sitzt etwas schief eine orangene cordmütze mit schirm. die einkäufe in ihrem shopper hat sie mit zeitungspapier zugedeckt: „joopi gehirnschlag. jetzt schnell zu penny. sonder…“. um zeige- und mittelfinger ihrer linken hand ist jeweils ein pflaster geklebt. die pflaster sind schon etwas grau, auf dem einen sind braunrote flecken zu sehen. sie lächelt wieder, schaut zum fenster und sagt: „man muss es nehmen, wie es kommt.“

Ein Gedanke zu „was an einem grauen tag augen und herz weckt

  1. carola joswig

    Das ist gut! Seltsamerweise habe ich gestern im Bus diese Frau gesehen, ohne Pflaster aber sonst war es wie du es schreibst.Unheimlich.

    Grübelnd, Jo

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