mein ostpreussischer großvater sah aus wie ein alter indianer. nase wie ein kleines hackebeilchen. seine haut liess mich an meine brottasche denken, in der ich meine stullen in den kindergarten trug. aus dem zerfaserten umhängeriemen kaute ich bittere braune sosse. das taten indianer, wenn sie hunger hatten. auch die butterbrote rochen nach leder. echt indianisch. indianer sein, das wollte ich immer. der kindergarten war ein gefängnis. man musste im sandkasten spielen. man musste manierlich essen. man musste sich die hände waschen. man musste mittags schlafen. ich fand die lücke im zaun. auf meinem schwarzen pferd sprengte ich ins viertel, schrille schreie riefen meine krieger herbei, die ihre pfeile auf die tanten richteten. indianer sein, das wollte ich immer. ich war in wirklichkeit indianer, und das gesicht meines großvaters gab mir recht.
gar köstlich wildes kind. aus der vorbestimmten rolle gefallen. so ganz anders. was fantasie alles gebiert…
wie mir das gefällt. großvater alias lebenshebammerich…
Was für ein herrlicher Text. So war’s, damals, großes Indianerehrenwort.
:-))) howgh!