als kinder kamen wir herüber vom nahen „Jammer“ (https://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%B6hrener_Jammer). wir kletterten auf die mächtigen bäume, die sich über die leine neigten, schaukelten mit den beinen und schauten dem wasser hinterher. dabei sangen wir ohne worte das stück von der moldau, wahrscheinlich weil es die einzige flussmusik war, die wir kannten. im winter liefen wir schlittschuh auf den hochwasserwiesen. und im frühling, sommer, herbst: siehe oben. nun sitze ich wieder hier, aber brav auf der bank. eine bank weiter sitzt der entenfütterer. vor ihm steht das schild: „Bitte nicht die Enten füttern“. der entenfütterer führt ein fahrrad mit sich, behängt und beladen mit plastiktüten. da heraus zieht er murmelnd papiertüten und verstreut den inhalt leise rufend am ufer. sein transistorradio bringt mühevoll krächzend werke aus dem musikantenstadl zu gehör. der entenfütterer schaut misstrauisch zu mir herüber, ob ich womöglich die einhaltung des gebotes „Bitte nicht…“ einfordere. das tue ich nicht, ich gehe, ich möchte nicht seine zwiesprache mit den enten stören. ich schlage mich in die büsche, will schauen, ob ich auf einen baumstamm klettern und noch mal über dem wasser schaukeln kann. plötzlich steht er da, der entenfütterer. ich erschrecke. er erschrickt und flieht. nun entdecke ich, dass er lauter kleine pfade durch das gebüsch bis hin zum fluss gebahnt hat. näher zu den enten. auf jedem der kleinen pfade liegen haferflocken verstreut. von weitem höre ich ihn wieder mit den enten sprechen. leise schleiche ich davon. das ist doch sehr privat.
Eine Kürzestgeschichte,
liebe Sylvia,
die ganz intensiv nachwirkt – auch weil sie eigene Erinnerungen weckt! An Dorforiginale von damals!
Einen herzlichen Gruss ins Wochenende
Hausfrau Hanna
Die Flussaue sieht wirklich sehr verwunschen aus und der Entenfütterer könnte ein neues Märchen von der Sylvia Hagenbach werden… 🙂
Dir ein rundum schönes Wochenende und liebe Grüsse,
Brigitte
liebe Brigitte, danke! ja vielleicht hast du recht –
ein märchen…
ein feines wochenende wünscht ich dir!
lieber gruß
Sylvia
ja die originale – schade, dass es nur noch so wenige gibt…
dir auch ein schönes wochenende (im schönen Basel?)
liebe grüße
Sylvia
Wie wunderschön diese Gegend ist!
das ist sie wirklich! und es sind nur ein paar minuten, bis ich da bin…
herzliche grüße an den Bodensee
Sylvia