auf der kante…

Von | 14. September 2013

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auf der kante des tages saß der dichter. er raunte worte ins publikum. er spann sein netz. eine funkelnde pressefrau riss es in fetzen. sie kramte. sie blitzte. sie kroch auf dem boden. sie zog einen reissverschluss auf und zu. sie riss eine tüte auf. sie raschelte. sie blitzte.  sie zog einen reissverschluss… der dichter verstummte. das auditorium erstarrte. der dichter schob seinen hals aus dem hemdkragen, fixierte sie, seine augen schossen auf sie zu, hätte ich die hand ausgestreckt, ich hätte eines fangen können, nebenbei. Die augen trafen und fuhren zurück in ihre höhlen. die pressefrau schlich davon, auf zehenspitzen. der dichter zog seinen hals zurück in den kragen, raunte worte und spann sein netz weit in die nacht hinaus; noch tief in meinem traum fand ich die geschmeidigen fäden.

2 Gedanken zu „auf der kante…

  1. Dietmar Becker

    wunderbar schröcklich! wie wir hier so nah beim Dichter sitzen, könnten ihn – schade nur: ein mechanischer Popanz – könnten ihn anfassen, Dichter zum Anfassen, leider nur Popanz, aber wunderbar gruselig macht er uns. In seinem Spinngewebe kommen wir einander recht fremd und gruselig vor,gut nur, dass die Pressefrau uns aus der Séancetrance herausgeholt hat! Ein großes dickes Dankeschön!

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