abwesen

Von | 25. August 2021

wer bin ich, wenn mich niemand anschaut? dieser buchtitel geht mir in letzter zeit im kopf herum. wer bin ich, wenn mich niemand anschaut?

die kopfabwendenden abwesenden menschen unterwegs, auf der straße, beim spazieren, in der u-bahn. und ihre kinder. und ihre hunde, ja, verzeihung, auch die. was geschieht ihnen? die köpfe der eltern, der frauchen und herrchen, sind woanders, drinnen und draußen woanders. schauen beim stehen, sitzen, gehen, nur auf ihre smartphone-displays. neben ihnen, vor ihnen, hinter ihnen schauen, greinen, winseln nicht angeschaute lebewesen. lebendige wesen aus fleisch und blut. man führt sie spazieren, gewährt ihnen ausgang, frischluft. gönnt ihnen worte wie: sei doch mal still, lass mich, ruhe, ruhig, schrei nicht so laut, still still still. wisch wisch wisch. einer stand vor einer rolltreppe, die ihm entgegenkam und erwachte.

kinder und hunde, rottet euch zusammen, brüllt, bellt, strampelt, heult! macht einen aufstand, der sich gewaschen hat. so geht’s doch nicht weiter!

11 Gedanken zu „abwesen

  1. Sonja

    wichtige beobachtungen.
    einer stand vor einer rolltreppe, die ihm entgegenkam und erwachte. genau…
    wäre ja sonst aufs maul gefallen oder sein schal hätte sich verhaspelt und ihn bisschen gewürgt.
    es ist schon keine sucht mehr, viel schlimmer.
    so geht es echt nicht weiter…
    wache leute nur noch in den gegenden der verrückten, oder wie?
    gruß von sonja

  2. Hausfrau Hanna

    Klar, eindeutig und gut,
    liebe Sylvia,
    ist dieser dein letzter Satz:
    Ich schliesse mich an. Wort für Wort.

    Ja, wer sind wir, wenn wir nicht wahr genommen und als Gegenüber gesehen werden…?

    Mit vielen Grüssen aus Basel
    Hausfrau Hanna

  3. rosadora

    ich bin nur zuhause
    mich schaut niemand an
    aber
    ICH BIN ICH
    nur
    die anderen sind nicht da
    sie sind in ihren handys
    rosadora

  4. Sylvia Beitragsautor

    ;-)gut, dass du da bist!
    grüßele
    Sylvia

  5. Sylvia Beitragsautor

    @Sonja
    ich weiss es auch nicht. es macht mir
    wirklich sorgen. wenn ich mit einem menschen
    oder einem tier unterwegs bin, dann haben diese
    doch meine volle aufmerksamkeit verdient? finde ich jedenfalls. auch die umgebung und der verkehr und alles. kapiers wirklich nicht.
    lieber gruß
    Sylvia

  6. Sylvia Beitragsautor

    @Hausfrau Hanna
    gut, dass du dich anschliesst! vielleicht sind wir bald vielevieleviele:-)!!!
    lieber gruß nach Basel
    Sylvia

  7. Quer

    Ja, es ist ein Ungleichgewicht der Wahrnehmungen und der Unaufmerksamkeiten, das oft bizarre Ausmasse annimmt.
    Handy, Kopfhörer und schon verschwindet die Umwelt total.
    Ein unguter Trend ist das, ignorant und gefährlich.
    Hoffentlich ändert sich das bald wieder!
    Lieben Gruss,
    Brigitte

  8. Sylvia Beitragsautor

    @Quer
    so ist es. ich hoffe auch, dass sich da mal was dreht,
    es wird immer abstruser. und mehr – das ist mein eindruck.
    einen wachen tag wünsch ich dir!
    lieber gruß
    Sylvia

  9. mona lisa

    Ich bin inzwischen, auch wenn mich niemand anschaut –
    dennoch ist es für Kinder verheerend, wenn Eltern und andere Personen nicht anwesend sind, sie nicht wahrnehmen. Denn obschon sie da sind, sind sie nicht wirklich anwesend. Das allerdings erlebt man, auch wenn Menschen nicht auf ihr Handy schauen.
    Aufmerksamkeit, Achtsamkeit, Zuwendung, Zuneigung sind da probate „Gegenmittel“
    Herzliche Grüße

  10. Roswitha Gräfen-Pfeil

    es wird immer schlimmer in den letzten jahren, viele ähnliche beobachtungen auch hier. ein ca. zweijähriges fährt mit dem laufrad aus dem parkdeck, die mutter geht und schaut aufs handy, das kind fuhr fast auf unser auto auf der vorbeiführenden straße. mich friert bei diesem verhalten. ich leiste mir in meinem heimatort handyfreiheit, bin auch ohne app für irgendetwas, mein impfausweis reicht.
    herzliche grüße, roswitha

  11. Sylvia Beitragsautor

    tja, achtsam geht anders. leider ganz schön
    gefährlich all dieses daddeln. ich hab mein
    smartphone zwar auch gern, aber unterwegs
    bleibts im rucksack.
    lieber verpladderter sonntagabendgruß
    Sylvia

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