experimente I.

Von | 18. Mai 2015

einmal stand ich still in einer ecke des großen flughafengebäudes in münchen. unauffällig gekleidet, schwarze jeans, rolli, turnschuhe. nur meine nase war verkleidet. für eine gute halbe stunde hatte ich sie in eine rote schaumstoffkugel gesteckt. menschen gingen an mir vorbei, allein, in pulks, hastig, schlendernd, versonnen, hektisch. niemand sah mich. doch, ein kind schaute, zeigte, quiekte. die mutter zog, den blick stur geradeaus, ungeduldig an dem kleinen dünnen ärmchen. das kind ließ sich ziehen, blickte immer wieder zurück. einmal winkte es. eine frau mit wilden grauen locken guckte, blieb stehen, hände auf den hüften, sagte „MEI!“, lachte und ging weiter. das wars. kein aufsehens. kein tumult. keine polizei. ich nahm den schaumstoffball von meiner nase und ließ ihn in der hosentasche verschwinden. dann ging ich ein weissbier trinken.

4 Gedanken zu „experimente I.

  1. Quer

    Einfach toll! Ich wollte, ich hätte auch den Mut (oder Übermut?!) für solche Experimente.
    Das Ergebnis ist höchst interessant und erstaunlich!

    Hab eine gute Woche: MEI! 🙂
    Gruss, Brigitte

  2. Hausfrau Hanna

    Wenn wir in der Schweiz zu einem Kind zweimal hintereinander ‚mei mei‘ sagen,
    liebe Sylvia,
    ist das leicht ermahnend und rügend…
    Ganz anders das ‚mei‘, das der Graulockenfrau aus dem Mund kam. Sie schien hingerissen und voller Bewunderung für dein witziges Experiment.
    Wie auch meines: „Mei!“ 🙂

    Herzlich in den Abend
    Hausfrau Hanna

  3. Brigitte

    … und ich hätte mich ganz bestimmt auch gefreut an dieser roten Nase und der unverkleideten Frau dahinter :)…. da bin ich mir ganz sicher!!!!
    Heitere Grüsse
    Brigitte

  4. sylvia

    MEI! ich danke euch für die anfeuerung;-))). achnaja, immer bin ich nicht so mutig, aber es gibt so tage, ja mei, da gehts. und es ist wirklich richtig interessant. wahrscheinlich muss ichs noch mal ausprobieren, mich mit dem roten gummel irgendwo in die mitte zu stellen und nicht an den rand. aber ich bin gar nicht sicher, ob es nicht ähnlich ausgeht…
    viele liebe grüße
    Sylvia

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