nach dem chor

Von | 19. Mai 2015

…steige ich nicht am Kröpcke um. ich kaufe mir am bahnhof eine kugel vanilleeis, gehe über den bahnhofsvorplatz und stehe bald vor drei schwarzgekleideten menschen, die musik machen. dudelsack, große trommel, schellenkranz. klingt gut, nach mittelalter, geht in die beine. eine frau um die 50, orangenes käppi, orangene weste, hohe stiefel, tanzt dazu, kippe in der hand und leicht beduselt. drei wischmoppförmige spitznasige hunde bellen ab und zu dazwischen. hinter dem bahnhofsdach ragt der fernsehturm in den neonhimmel, seine zwei riesenaugen mit dem VW-logo wirken leicht panisch. in der straßenbahn höre ich, dass ich weder an der Schlägerstraße noch an der Geibelstraße aussteigen darf, muss ich zum glück auch nicht. es gibt eine bombenräumung. kampfmittelbeseitigung lese ich auf dem bildschirm. die bahn rollt langsam durch die zwei stationen. security-leute stehen breitbeinig auf den bahnsteigen. gespenstisch. ich smse meinen bruder an. alles ok schreibt er, wir dürfen in der wohnung bleiben. 31.000 andere südstädter werden evakuiert. hängen jetzt in schnell hergerichteten sporthallen und ähnlichen notfallquartieren herum. bald fangen sie mit der bombenentschärfung an. hoffentlich geht alles gut.

2 Gedanken zu „nach dem chor

  1. Quer

    Oh ja, das ist beängstigend, dass noch so viel gefährlicher Schrott bei euch herumliegt und manchmal ganz unerwartet auf einen schönen Maientag voller Genuss und Musik einwirken kann…
    Hoffentlich ist alles gut gegangen!

    Liebe Grüsse,
    Brigitte

  2. sylvia

    hurra, alles gut, bombe unschädlich gemacht, die menschen sind wieder zuhaus oder bei der arbeit. aber mulmig wirds einem jedes mal…
    einen sonnigen tag wünscht
    Sylvia

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