wir betreten den raum, schauen auf den roten samtvorhang, der sich heute nicht ein einziges mal bewegt. er befindet sich nämlich hinter der bühne.
die bühne ist ein tisch. die schauspieler stehen aufgereiht und wohlgeordnet in den regalen rechts und links des tisches. eine frau in schwarz leert das regal mit der aufschrift: the taming oft the shrew. (deutsch: der widerspenstigen zähmung). die schauspieler werden auf zwei kleinen tischen rechts und links unterhalb der bühne angeordnet. Die frau in schwarz setzt sich auf den stuhl hinter dem bühnentisch. und beginnt.
mit hilfe der schauspieler (glasflaschen, ketchupbehälter, öldosen, deodorant, feuerzeug, senfglas, vasen, ach und und und) erzählt sie die geschichte. in einem so wunderbaren englisch, dass selbst ich als nicht so fitte englischkennerin fast alles verstehe. aber das „verstehen“ der sprache ist auch beinahe nebensächlich. die schauspielerinnen und schauspieler in ihrer alltäglichkeit wirken derart anrührend, dass man hingerissen ihrem spiel verfällt. Einer der vielen shakespeareschen verliebten ist ein senfglas in bierseidelform, noch halb gefüllt mit der gelben masse. eine schlanke dunkle glänzende vase und eine rundliche dunkle glänzende vase spiegeln sich perfekt ineinander. auch sie ein liebespaar in verzweifeltem verlangen nacheinander. oder so. wahrscheinlich bringe ich die protagonisten durcheinander. es waren ihrer viele, viele. das liebevolle und engagierte agieren der „echten“ schauspielerin und des schauspielers tat ein übriges, uns restlos zu entzücken.
45 minuten später war es aus. wir machten eine pause, übersprangen eine vorführung (Heinrich VI, Part 3) und kehrten zurück zu „A midsummers dream“ (ein Sommernachtstraum). niemals sonst beim betrachten dieses stückes verstand ich all das treiben, die verlockungen, verführungen, verkleidungen, zauberei, hin und her – nun aber weiss ichs. alles! alles!
das verdanke ich tatsächlich dem Ensemble Forced Entertainment aus Sheffield. das nämlich brachte innerhalb von 9 tagen das gesamte bühnenwerk Shakespeares auf den tisch – die appetithäppchen, die wir diesmal kosten durften, haben uns sehr gemundet!
Idee und Realisation sind toll. Und der Anspruch sehr hoch.
Deine Faszination kann ich gut nachvollziehen, Sylvia. Aber wahrscheinlich muss man das mit eigenen Augen sehen.
Einen lieben Abendgruss,
Brigitte
Mir hätte,
liebe Sylvia,
diese Aufführung auch den Ärmel hereingenommen, und ich hätte dem Spiel mit den Requisiten ebenfalls fasziniert zugeschaut.
Mein Englisch ist dürftig, aber einen Satz aus dem Video kann ich fehlerfrei wiedergeben:
„I love you forever and a day!“ 🙂
Ein schönes Wochenende und herzliche Grüsse
Hausfrau Hanna
@Brigitte
selbst dabei sein ist immer gut:-). es war wirklich erfrischend.
lieber gruß
Sylvia
@Hausfrau Hanna
„den Ärmel hereingenommen“, wie köstlich ist das denn! wieder mal
etwas von ihnen gelernt!
wir alle drei, die die aufführung anschauten, sind nicht wirklich
englischcracks – aber dennoch – es hat funktioniert.
liebe wochenendgrüße
Sylvia